"Festung Anfield Road" bleibt unbezwingbar

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(ct) Bestes Fußballwetter, laufende 11er-Kameras, ein Schiri-Gespann, zwei ungeschlagene Teams, die in der Tabelle ganz oben stehen – es war alles angerichtet für ein absolutes Topspiel in der A-Klasse. Wir sahen uns nach dem Last-Minute-Sieg gegen Tarforst nun also der SG Thomm gegenüber, die alles daran setzen würden um die „Festung Anfield Road“ zu stürzen und uns die erste Saisonniederlage zuzufügen. Besonders gewarnt waren wir nicht zuletzt dadurch, dass Thomm zuletzt mit dem SV Föhren und der SG Ehrang zwei Mannschaften geschlagen hatten, von denen wir aus den letzten Jahren genau wussten, wie schwer sie zu knacken sind. Besonders defensiv sollte der Bezirksliga-Absteiger uns vor einige Aufgaben stellen.

Ausgerechnet in diesem Spiel, in dem es um so viel ging, mussten wir neben unserem Kapitän Mätty auch immer noch Lord und Pleiten ersetzen. Dazu kam, dass sich Tobi Mai bei seinem Einsatz bei der Zweiten erneut verletzte und die Ersatzbank gegen den Hang tauschen musste. Von Beginn an machten wir deutlich, dass wir nicht gewillt waren uns den Platz an der Sonne streitig machen zu lassen. Wir spielten kontrolliert, ließen den Ball in den eigenen Reihen laufen. Ich denke hierzu muss man nicht viel sagen, ich zitiere einfach die beiden Trainer, die im 11er-TV –Interview beide von einer „taktisch geprägten ersten Hälfte“ sprachen. Wir hatten mehr vom Spiel, es fehlte jedoch wie schon gegen Tarforst teilweise am letzten Pass. Die Abwehr der SG Thomm stand erwartet stark und machte es schwer zu großen Chancen zu kommen. Nach etwa 10 Minuten wurde es zum ersten Mal etwas gefährlich: Der in den letzten Wochen immer stärker werdende Totti schien am Freitag den Freistoß von Daniel Didavi gegen den FC Bayern gesehen zu haben und probierte es aus ähnlicher Entfernung – der Ball ging jedoch knapp drüber. Kurz darauf eroberte Tobsi den Ball im Mittelfeld und zum ersten Mal sahen wir uns in einer 4 gegen 3 Situation. Nach einem sehenswerten One-Touch-Spielzug über Totti kam Joni frei zum Abschluss und machte alles richtig – eigentlich. Der Gäste-Keeper hatte jedoch etwas dagegen und konnte den Ball abwehren. In der Folge taten wir uns schwer, wirklich gefährliche Chancen herauszuarbeiten. Hinten standen wir jedoch wie gewohnt sicher und ließen bis auf eine Chance absolut nichts zu. Es war wiedermal kein Spektakel – aber wie schon in der Vorwoche erwähnt, das muss es auch nicht immer sein. Unser Gegner stand teilweise extrem tief und machte es so extrem schwer, den letzten Pass an den Mann zu bringen. G versuchte es noch einmal von der Strafraumkante, dann war jedoch auch schon Halbzeit.

Das konnte noch nicht alles gewesen sein. Es war klar, dass es auch in diesem Spiel (wie schon letzte Woche) vielleicht etwas Besonderes brauchen würde, wollten wir die schier unglaubliche Heimserie weiter ausbauen und uns die Tabellenführung zurückholen. Auch zu Beginn der 2. Halbzeit fand das Spiel jedoch vornehmlich im Mittelfeld statt, bis die 58. Minute kam. Nach Ballgewinn im Mittelfeld spielten wir endlich das aus, was uns so stark macht. Wir konterten über Tobsi, der Joni den Ball auflegte. Wieder einmal machte dieser (fast) alles richtig und brachte den Ball aufs Tor. Manchmal hat man kein Glück – und dann kommt auch noch Pech dazu: der Ball sprang an den Pfosten und konnte dann von der Thommer Abwehr geklärt werden. Irgendwie lag nach dieser Chance jedoch in der Luft, dass es sich hierbei um eine Art Startschuss gehandelt haben könnte. Langsam wurde es Zeit, dass wir uns das Spiel sicherten und es wirklich komplett an uns rissen. Und dafür haben wir einfach einen Mann, der auch in dieser Saison wieder seines Gleichen sucht: Tobias Anell. Unser Torjäger kämpfte sich in der 74. Minute in einen Zweikampf und ließ sich dann im Strafraum legen. Wenn die Ausbilder beim Schiedsrichterlehrgang eine Beispielszene für einen klaren Elfmeter brauchen, dann sollen sie sich diese aus dem Video des 11ers herausschneiden. Nach Tobsis beiden Elfmetern letzte Woche konnte man Zweifel daran haben, ob er jemals etwas anderes gemacht hatte als Strafstöße zu verwandeln. Dies zeigte er auch dieses Mal wieder – er schickte Bob Marley im Tor der Gäste in die falsche Ecke und schob den Ball sicher ein. Die Führung – endlich! Auch wenn es ein steiniger Weg bis dahin war – sie war absolut verdient. Aber das Ding war noch nicht durch, das war jedem auf der gut gefüllten Anfield Road klar. Thomm versuchte es nun immer wieder, aber sowohl unser defensives Mittelfeld als auch unsere Abwehr erwischten einen absoluten Sahnetag. Nie hatte man wirklich das Gefühl, dass hier der Ausgleich fallen konnte. Als der Gegner dann schließlich alles nach vorne warf und damit jegliche Abwehrarbeit einstellte, konnte Tobsi nach Vorlage von G den Doppelpack und den 2:0 Endstand mit dem Schlusspfiff klarmachen. Hier noch eine kurze Message an alle Kritiker, die immer noch der Meinung sind, dass unser Torjäger nur in den unwichtigen Spielen trifft und wenn es wichtig wird abtaucht: Schaut euch einfach exemplarisch die letzten beiden Spiele an, unterzieht diese These einem Faktencheck und es wird deutlich werden, dass sie genau so viel Sinn ergibt wie ein Kreuz bei der AfD – garkeinen.

4 Heimspiele – 4 Siege – 18:2 Tore. Diese Serie klingt zunächst schon echt stark. Doch führt man sich vor Augen, dass unsere Seniorenmannschaften (1. Mannschaft, 2. Mannschaft, Damenmannschaft) von den letzten 23 Heimspielen 22 gewonnen haben (ein Unentschieden), dann wird erst richtig deutlich, wie schwer es die Gegner in Schillingen haben. Egal gegen wen, hier zu Hause ist alles möglich! Die letzte Niederlage zu Hause datiert vom 04.12.2016 – die Anfield Road konnte in diesem Kalenderjahr also noch nicht bezwungen werden!

Nächste Woche spielt unsere 1. zu ungewohnter Uhrzeit (12:30 Uhr) in Konz. Wir freuen uns, auch dann wieder viele Fans begrüßen zu dürfen! Wieder, immer weider!

Hummel – Thome, Börni, Hanschi, Liter – Haiko, Chuck, G, Totti, Tobsi – Meier

Zur Verdeutlichung für die ganz korrekten Leser: Natürlich ist bewusst, dass es sich bei der "Anfield Road" um den erstmals im November 2009 von Heinz Zimmer so titulierten Hartplatz handelt. Aus Gründen der redaktionellen Kreativität ist dieser Name jedoch zu genial um ihn im vielleicht heimstärksten Jahr überhaupt nicht für die gesamte Sportanlage zu nutzen. Ich hoffe, dass mir die traditionsbewussten Spieler und Fans dies nachsehen, die "wahre Anfield Road" ist und bleibt die Brasch, auf der wir dann bald wieder unseren Spaß haben werden!