Nennt eure Kinder Marian!

Bild des Benutzers Christian Thome

(ct) Kann man nicht einfach mal an einem 30 Grad warmen Sonntag ein gemütliches Fußballspiel schauen? Muss man sich immer an den Rand eines Herzinfarktes bringen? Diese Fragen dürfte man unserer ersten Mannschaft ohne Zweifel nach dem 3:2-Sieg in Könen stellen. Sei’s drum, was zählt ist das Ergebnis – und das bringt uns ein großes Stück näher an den Titel in der A-Klasse.

Könen. Vielleicht der Angstgegner in den vergangenen Jahren. Besonders schwer gestalteten sich die Spiele im Konzer Stadtteil. In den vergangenen Jahren war der Gegner immer wieder zum Stolperstein geworden. Im vorletzten Spiel der Saison, mit der SG Osburg nur zwei Punkte hinter uns, hätte man sich sicherlich einen einfacheren Gegner wünschen können. Den sollte es nicht geben, was sowohl Fans, als auch Spielern bereits vor der Partie klar war. Könen rangierte immerhin auf Tabellenplatz fünf und wurde zum erwartet schweren Gegner auf dem Weg in die Bezirksliga.

Personell konnte unser Trainer Gerd aus dem Vollen schöpfen – fast. Lediglich Totti fiel mit einer Blessur aus und wurde in der ersten Elf von Pip ersetzt. Im Tor stand natürlich Hummel, davor kehrte Börni nach seiner Sperre ins Team zurück und nahm den Platz neben Hanschmann ein. Auf den Außenverteidiger-Positionen spielten Thome und Liter, offensiv blieb mit Chuck, G, Jonas, Mätthy und Tobsi alles beim Alten.

Vom Start weg wurden einige Dinge deutlich. Zunächst kamen wir nicht besonders gut in die Partie. Viele Abspielfehler und Ballverluste sorgten dafür, dass wir uns kaum nennenswerte Chancen herausarbeiten konnten. Es war klar, dass es mit einer solchen Leistung schwer werden würde, den Abwehrriegel der Hausherren zu durchdringen. Dazu kam, dass Könen alles andere als zimperlich in die Zweikämpfe ging und besonders Tobsi in den ersten Minuten das ein oder andere Mal sehr hart angegangen wurde. Könen schien in den ersten Minuten nicht unbedingt fußballerisch überlegen, doch bissiger. Aus einer Unachtsamkeit in der Defensive resultierte dann auch das 1:0, der Könener Stürmer ließ Hummel keine Chance (22.). Fuck, das hätte nicht passieren dürfen. Die schwere Aufgabe wurde durch den Gegentreffer nur komplizierter.

Wenige Minuten später kam es noch dicker: Hummel kam bei einem Zweikampf mit dem Gegner zu spät und holte ihn von den Beinen – es gab einen absolut berechtigten Elfmeter. Den fälligen Strafstoß verwandelte Könen unhaltbar – es stand plötzlich nach einer halben Stunde 2:0 für den Gegner. Verunsicherung machte sich auf den Rängen breit, denn so würde man spätestens in 60 Minuten einen Spieltag vor Saisonende den Platz an der Spitze abgeben müssen. Doch was braucht man in einer solchen Situation? Richtig, einen Kapitän, der vorangeht. Mätty bekam nur zwei Minuten nach dem 2:0 die Chance auf den Anschluss und nutzte sie in bekannt eiskalter Manier (32.). Wir waren wieder da.

In der Folge fanden wir immer besser ins Spiel und es wurde deutlich, dass Könen hier fußballerisch unterlegen war. Wenn wir unser Spiel aufzogen, dann wurde es für den Gegner immer wieder gefährlich und er wusste sich nur mit einem Foul zu helfen. Eine solche Aktion führte kurz vor der Pause zum Ausgleich: Mätty packte das Schlitzohr in sich aus und chippte den Ball über die Mauer in den Lauf von Tobsi, der sträflich allein gelassen wurde. Dieser spielte den Keeper aus und vollendete zu seinem 42. Saisontor in der 42. Minute. Wow, nach einer derart schwierigen Anfangsphase so zurück zu kommen verdient größten Respekt. Psychologisch waren wir natürlich jetzt für den zweiten Durchgang oben auf.

Man sah es in den Gesichtern der Spieler, als sie am Spalier der Fans vorbei auf den Platz liefen, dass sie dieses Spiel gewinnen würden. Man sah das Brennen in den Augen und die Gewissheit, dass man sich hier einen weiteren Schritt näher an den Aufstieg bringen würde. Auch auf dem Platz konnte man im zweiten Durchgang eine komplett andere Mannschaft, als in den ersten 30 Minuten erkennen. Mofa hatte zur Pause den angeschlagenen Pip ersetzt. Wir kamen immer wieder zu Möglichkeiten, scheiterten jedoch entweder an uns selbst oder am gegnerischen Keeper. Eigentlich war klar, dass wenn wir hier in Führung gingen, wir das Spiel auch gewinnen würden. In Minute 66 folgte eine vorentscheidende Situation: Zunächst ging ein abgefälschter Ball nur knapp am Tor vorbei. Den folgenden Eckball brachte Jonas mustergültig auf die Glatze von Hanschmann, der den Ball ins Tor drückte. Direkt vor den Fans, die sich wieder einmal in Bestform erwiesen, bildete sich eine Jubeltraube aus erster und zweiter Mannschaft, die zeigte, welch große Last von den Schultern jedes einzelnen Beteiligten gefallen war.

Könen war K.O. Bis auf einzelne Entlastungsangriffe schaffte es unser Gegner nicht mehr wirklich uns in Gefahr zu bringen. Wir kontrollierten nun das Spiel und hätten den Deckel draufmachen können. Im letzten Drittel spielten wir die Kontersituationen jedoch teilweise zu unkonzentriert aus, sodass Könen ein letztes Fünkchen Hoffnung blieb. Dieses wurde jedoch spätestens in der 86. Minute genommen: Tobsi war auf und davon und wurde vom gegnerischen Abwehrspieler gefoult – es gab die rote Karte und einen Elfmeter. Zwar konnte unser Goalgetter nicht verwandeln, doch die Überzahl spielten wir nun ruhig herunter und ließen nichts mehr anbrennen.

Schlussendlich kann man sagen, dass die erste halbe Stunde eine halbe Lehrstunde war. So geht es nicht, das haben wir gemerkt. Betrachtet man aber die folgenden 60 Minuten, dann war der Sieg absolut verdient. Wir stehen nun kurz davor, unser großes Ziel zu verwirklichen. Mit einem Sieg gegen die SG Langsur am letzten Spieltag können wir aus eigener Kraft den Aufstieg schaffen. Wir haben das ganze Jahr gefightet, um nun an genau dieser Position zu sein. Pluwig, Ehrang, Osburg und jetzt Könen waren Schritte zu genau diesem Spiel. Jetzt steht alles auf der Probe. Wir können viel verlieren, klar. Doch wir können umso mehr gewinnen. 

Betrachtet man das Presseecho und die Kommentare in den sozialen Netzwerken, dann wird  eines klar: Man gönnt uns den Aufstieg. Die allgemein zusammenfassende Aussage ist, dass wir das Ding nun endlich mal durchziehen sollen. Wir sind an der Reihe. Jetzt ist unsere Zeit, es geht keiner aus dieser Klasse in die Bezirksliga, außer uns. Um es mit den im Volksfreund erschienen Worten zu formulieren: "Wir wollen den Stempel 'unaufsteigbar' ablegen". Noch einmal zusammen fighten und alles für den anderen geben, dann sind wir am Ziel einer langen, beschwerlichen Reise. Gespielt wird am Samstag, um 19 Uhr auf dem Sportplatz in Schillingen. Nun hier nochmal ganz deutlich der Aufruf: Bitte – kommt alle hoch und schreit unseren TuS zum Aufstieg. Es ging die ganze Saison lang nicht ohne euch, das wird sich am Samstag nicht ändern. Vorher darf gerne mit der zweiten Mannschaft die Meisterschaft gefeiert werden. Gespielt wird hier um 16.30 Uhr.

Da wir beim Spiel der ersten Mannschaft mit einem hohen Zuschaueraufkommen rechnen, bitten wir euch die Anfield Road (den Hartplatz) als Parkplatz zu nutzen. Nach dem Spiel darf sowieso keiner mehr fahren, also steht euer Auto auch bis Sonntag da sicher und behütet!

Weider, immer wieder!

Aufstellung:
Hummel – Thome, Hanschmann, Börni, Liter – Pip (46. Mofa), Chuck, Becker (88. Timo), Jonas (86. Totti), Mätthy – Tobsi

Tore:
1:0 Astrit Berisha (22.)
2:0 Dennis Thon (30.)
2:1 Matthias Werner (32.)
2:2 Tobias Anell (42.)
2:3 Marian Hanschmann (66.)