Zwei beide auf der Heide

Bild des Benutzers Christian Thome

(ct) Nicht nur die Tabellensituation, sondern auch die vergangenen Jahre und Duelle machten das Spiel unserer 1. Mannschaft gegen die SG aus Ehrang zu keinem normalen A-Klassen-Spiel. Dieses Spiel versprach Spannung, Tore und spielerische Highlights. Wirklich schwer, das alles zu halten, aber die beiden Mannschaften schafften es – am Ende teilten sie sich verdientermaßen die Punkte.

Auf einer gut gefüllten Ehranger Heide, auf der auch wieder eine Menge Schillinger Platz fanden um sich das Duell zweier Titelaspiranten nicht entgehen zu lassen, konnten wir personell wieder nahezu aus dem Vollen schöpfen. Das Tor wurde wie üblich von Hummel gehütet, der nach der vorabendlichen Niederlage der DJK Pluwig-Gusterath nun auch den Platz als Keeper mit den wenigsten Gegentoren der A-Klasse wieder inne hatte und erpicht darauf war, diesen auch zu verteidigen. Hierbei sollte ihn eine in den letzten Wochen bewährte Abwehr aus Liter, Thome, Börni und Hanschmann unterstützen. Im zentralen Mittelfeld spielten wie gewohnt Haiko, Chuck und Totti und vorne wirbelten die in den letzten Spielen immer gefährlicher werdenden Tobsi, Jonas und G. Auf der Bank nahmen neben Kapitän Mätty auch Lord, Blackbeard und Usen Platz. Das von Schiedsrichter Manuel Biesemann geleitete Duell wurde durch die schon erwähnte Pluwiger Niederlage nur brisanter, denn wir witterten die Chance und ein wenig Luft zu verschaffen, während Ehrang unbedingt wieder ganz oben rankommen wollte. In den letzten Spielen hatten wir uns gegen die SG Ehrang jedoch immer wieder schwer getan, besonders die Spiele auf der Heide waren immer wieder sehr umkämpft. Statistisch gesehen wird die Ausgeglichenheit der beiden Mannschaften dadurch deutlich, dass von den letzten 5 Duellen gleich 3 mit einer Punkteteilung endeten. Auch dieses Mal wollte der Start nicht so wirklich hinhauen. Wir waren noch nicht wirklich auf dem Platz, da wurde es zum ersten Mal brandgefährlich und Hummel musste in der 6. Minute bereits hinter sich greifen. Fuck, das war so nicht geplant. Wie schwer es ist, in Ehrang gegen diese starke Mannschaft nach einem solch frühen Rückstand zurückzukommen, das weiß jeder, der die A-Klasse verfolgt. Dementsprechend war die Aufgabe klar, aber auch verdammt kompliziert. Die Anfangsphase ging an Ehrang, denen wir immer wieder zu viele Räume gaben und die besonders durch Jonas Amberg immer wieder schnell das Mittelfeld überbrückten. Unserer Abwehr, angeführt von Börni, gelang es jedoch im Großen und Ganzen ordentlich, den Gegner vom Tor fernzuhalten. Vom Tor ferngehalten wurden leider auch wir, denn es gelang nicht wirklich, gefährliche Chancen herauszuspielen. Es schien so, als müsste etwas Besonderes, vielleicht eine Einzelaktion oder ein Geschenk her. Eine Kombination aus beidem war das, was dann in der 20. Minute folgte: G schnappte sich den Ball und spazierte in unnachahmlicher Weise in einem von Ehrangern begleiteten Herbstspaziergang durch das Mittelfeld. Er setzte Tobsi in Szene, der auf bestem Wege zu seinem 21. Saisontor war. Scheinbar hatte sein Gegenspieler sich jedoch vorgenommen, dies nicht zuzulassen und nahm sich selbst dem Torschuss an. Eigentor, 1:1. Wir waren wieder da. In der Folge fanden wir besser ins Spiel und schafften es auch endlich, uns die eine oder andere Chance herauszuarbeiten. Besonders ein eigentlich unhaltbarer G-Kopfball, den der Keeper jedoch irgendwie über die Latte lenken konnte, brachte uns der Führung in dieser Phase näher als die SG Ehrang. Leider sind genau diese Phasen die, in denen man keine Gegentore bekommen sollte. Unglücklicherweise kam, was kommen musste. Nach einer Ambergschen Ko-Produktion (Flanke Nils, Kopfball Jonas), die für den Torschützen zwar schmerzhaft, aber trotzdem erfreulich endete, lagen wir wieder hinten. Nach diesem psychologisch wirklich äußerst unglücklichen Gegentreffer mussten wir uns erst wieder sortieren, doch der Gegner wollte uns diese Zeit nicht geben und drückte auf das 3:1. Wir schafften es jedoch – sowohl durch Hummel, aber auch durch Glück – den Gegner vom Treffen abzuhalten. Gerade als alle dachten, wir könnten durchaus froh sein, mit dem 2:1 in die Pause zu gehen, wurden wir abermals eingeladen. Der gegnerische Abwehrspieler erlaubte sich einen Bock, der Jonas in der 40. Minute alleine vor dem Tor zurückließ. In beste Torjäger-Manier, bei deren Coolness man meinen könnte, er würde das in der 1. Mannschaft schon seit 15 Jahren so machen, hob dieser den Ball über den Keeper zum Ausgleich ins Netz. Verdient? Keine Ahnung. Ist aber auch egal, denn einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul. Wow, was für eine erste Hälfte. Sie hielt alles, jeder einzelne der in der Einleitung beschriebenen Punkte wurde auch erfüllt. Man konnte sich auf den zweiten Abschnitt freuen, denn beide Mannschaften schienen hier unbedingt gewinnen zu wollen.

Doch war die Freude berechtigt? Im Nachhinein ist dies fraglich, denn die spielerische Klasse der 1. Halbzeit schien einer eher umkämpften zweiten zu weichen. Man merkte dem Spiel an, dass es um wirklich viel ging und man wurde das Gefühl nicht los, dass beide Mannschaften nun auf keinen Fall verlieren wollten. Das Spiel war nun extrem ausgeglichen. Immer wieder lieferten sich die Akteure im Mittelfeld kleinere und größere Fouls. Es muss erwähnt werden, dass das ein oder andere Foul der Gegner jedoch an der Grenze war. Und selbst, wenn man bedenkt das Fouls nun mal zum Fußball dazu gehören, dann muss man sagen, dass es genauso dazu gehört, sich zu entschuldigen. Das ist Fair-Play – und das sollte nicht zu kurz kommen, egal wie heiß das Spiel ist. Hierüber sollten sich unsere Gegner -  bei allem Respekt - im Nachgang Gedanken machen. Alles in allem kann man sagen, dass Husch in dieser Halbzeit wirklich viel zu tun hatte. Sowohl G, Totti als auch Hanschmann (dieser jedoch zugegebenermaßen vom eigenen Mann) wurden hart angegangen und mussten behandelt werden. Alle konnten jedoch weitermachen und kämpften sich durch die 90 Minuten. Das Spiel wurde ruppiger und ruppiger und es war gut, dass mit Manuel Biesemann ein guter Schiedsrichter auf dem Platz das Sagen hatte. Doch genug davon, zurück zum Fußball: Hierüber gab es in der zweiten Halbzeit jedoch nicht übermäßig viel zu sagen, denn die wirklich großen Chancen blieben auf beiden Seiten größtenteils aus. Erst als Mätty sein Comeback gab, kam vorne nochmal frischen Wind rein. Es sollte jedoch nicht sein, man merkte beiden Mannschaften an, wie anstrengend das Spiel war. Schlussendlich war der 2:2 Endstand dann auch verdient und spiegelte den Spielverlauf wirklich gut wieder. Wir bleiben damit nicht nur ungeschlagen, sondern auch Tabellenführer und können den Abstand zu Pluwig – zumindest auf einen Punkt – ausbauen und auf Ehrang beibehalten.

Ein kurzer Annex muss jedoch noch hinzugefügt werden: Falls ein Ehranger, egal ob Spieler, Fan oder Verantwortlicher diesen Bericht lesen sollte, dann muss gesagt werden, dass die Aktion kurz vor Schluss (die Anwesenden wissen, was gemeint ist) aus dem Affekt heraus entstanden war. Es sind die Emotionen, die den Fußball zu dem machen, was wir lieben: Zur schönsten Nebensache der Welt. Diese Emotionen bringen uns dazu, egal ob als Fan oder als Spieler jeden Sonntag alles für unseren TuS zu geben und mit vollem Herzen hinter ihm zu stehen. Manchmal – und das kennt jeder von euch sicher aus eigener Erfahrung – schlagen diese Emotionen in die falsche Richtung aus. Hierdurch entstehen dann Situationen, die weder geplant, noch sinnvoll sind und in denen man bei genauerem Überlegen anders gehandelt hätte. Es bleibt dann nur, sich zu entschuldigen. Dass jedoch auch die daraus resultierenden Reaktionen nicht die feine englische Art waren, sollte auch erwähnt werden. Ich denke, mit ein wenig Abstand sollten beide Seiten diese Aktion vergessen und sich auch im Rückspiel auf das sportliche konzentrieren, denn das macht immer verdammt viel Spaß anzuschauen, wenn Ehrang und Schillingen aufeinandertreffen.

Nächste Woche erwarten wir den SV Föhren zu einem Duell, das besonders von seiner Vergangenheit lebt. Wie spannend und hochklassig die Spiele gegen Föhren in den letzten Jahren immer wieder waren, das weiß jeder, der das TuS-Wappen im Herzen trägt. Also lasst uns gemeinsam auch weiterhin ungeschlagen an der Spitze bleiben. Anwesenheitspflicht besteht jedoch schon um 12:30 Uhr, denn dann trifft unsere 2. Mannschaft (ebenfalls Tabellenführer) auf den Lokalrivalen aus Kell. Weider, immer weider.

 

Aufstellung:

Hummel – Liter, Hanschmann, Börni, Thome – Haiko, Chuck, Totti (90. Blackbeard), G (69. Mätty), Tobsi, Meier (80. Lord)