Auswärtspunkt auf heimischem Geläuf

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(ct) Die Leistungen unserer 2. Mannschaft hatten sich – gelinde gesagt – in den vergangenen Wochen immer mehr dazu gewandt, dass man dem Gegner nicht mehr wie gewünscht das eigene Spiel aufzwingen konnte. Diese Überlegenheit wollten wir im Spiel gegen den FC Schöndorf wiederfinden, aber es gelang nur bedingt – wir mussten uns wiedermal mit einem Punkt begnügen.

Es gibt manche Dinge im Fußball, die sind immer gleich und bieten die Konstanten unserer Fußballwelt: der HSV spielt Relegation, Lautern wechselt ihre Trainer, Olla kommt zu spät zum Treffpunkt und – am wichtigsten: Der TuS Schillingen trägt seine Heimspiele in Schillingen aus. Natürlich konnten wir auf die beiden erstgenannten Dinge keinen Einfluss nehmen, also lassen wir diese außen vor. Um vorzugreifen: Olla kam dieses Mal nicht zu spät zum Treffpunkt, sondern einfach garnicht – und wir spielten zwar in Schillingen, waren aber die Gastmannschaft. Aufgrund der Unbespielbarkeit des Schöndorfer Geläufs nahmen wir das Angebot, das Spiel in Schillingen auszutragen gerne an. Wir mussten zwar in die Gästekabine ausweichen, dafür kümmerte sich unser Gegner aber um Sprudel und Bälle. So ungewohnt war das im Endeffekt aber auch nicht, denn viele (nicht alle) von uns werden wissen, dass auch im Training die Gästekabine benutzt wird. Hab ich zumindest so erzählt bekommen. In den letzten Spielen von einer Krise zu sprechen wäre sicherlich zu viel gewesen – doch in den letzten Spielen war durchaus ein Trend zu erkennen, der nicht gerade positiv verlief. Wir standen zwar immer noch an Platz 1, aber unsere Verfolger hatten durchaus schon Boden gutgemacht. Irgendwie wurde man das Gefühl nicht los, dass es Zeit für die Winterpause wurde.

Auch personell wurde es immer dünner. Nach zahlreichen krankheits- und verletzungsbedingten Absagen stellte die Mannschaft sich fast von alleine auf. Im Tor sollte Usen wieder mal die Null halten, davor sollten Nici und Y die Abwehr zusammenhalten. Bei diesem Unterfangen wurden sie auf der Außenbahn von Thomas und Blackbeard unterstützt. Davor sollte eigentlich Joshi und Olla die Sechs besetzen – doch auch wenn wir es gewohnt waren, dass Olla grundsätzlich den zeitlichen Rahmen des Treffpunktes gerne mal weiter ausdehnt als erwünscht, dass er dieses Mal einfach gar nicht auftauchte war eine neue Erfahrung für uns. Auch wenn sich die Mannschaftskasse und der Bierdurst der Mitspieler sich über die fälligen Spenden freuen – gerade in einer personell dünn besetzten Mannschaft war dies nicht wirklich zu gebrauchen. Mit dem Einspringen in die Startformation kannte sich nach letzter Woche Kappes bereits aus, dementsprechend rückte er auch dieses Mal wieder in die erste 11. Die Außenbahnen wurden mit Luca Toni und Fritz Walter namhaft besetzt, zwischen den beiden sollte Mofa die einzige Spitze Timo in Szene setzen. Auch auf der Ersatzbank wurde es dünn – Metzger, Steines und meine Wenigkeit durften hier Platz nehmen. Also dünn im Sinne von zahlenmäßig dünn, alles andere würde den Körperfüllen der drei Ersatzspieler nicht gerecht.

Schon in den letzten Wochen hatten wir immer wieder Probleme, ins Spiel hineinzufinden und mussten dementsprechend immer wieder einem Rückstand nachlaufen. Noch bevor wir richtig wach waren wurden wir jedoch übertölpelt: der Schöndorfer Stürmer testete die doch sehr leichten Bälle einfach mal und traf den Ball so, wie er ihn in diesem Jahr vermutlich nur einmal treffen wird. Der Ball schlug im Kreuzeck ein – Usen war chancenlos.  Das Tor kam scheinbar nicht nur für uns, sondern auch für den Stürmer selbst überraschend, denn auch er fragte sich lauthals „Was geht denn hier ab?“. Mit diesem Ausspruch und seiner überaus motivierten Herangehensweise stellte sich nur die Frage, ob die Mittel, die er genommen hatte immer noch oder schon wieder wirkten. Nun ja, wir hofften, dass sein Trip schnellstmöglich beendet sein würde. Wir waren also abermals in Rückstand geraten. Wieder liefen wir einem Tor hinterher und wieder mal schafften wir es nicht wirklich, das Spiel an uns zu reißen. Das Spiel war auf niedrigem Niveau und lebte von seinem Kampf, der das ein oder andere Mal doch ein bisschen zu ausgeprägt war. Schiedsrichter Pierluigi Collina sah es aber nicht als notwendig an, hier Karten zu ziehen. Es waren zwar immer wieder einzelne Aktionen zu erkennen, aber im Großen und Ganzen spielten wir einfach zu schwach und luden darüber hinaus den Gegner immer wieder zum Kontern ein. Wir waren irgendwie nicht richtig auf dem Platz, es schien so als müsste uns jemand in dieses Spiel einladen. Unser Gegner tat uns diesen Gefallen und lud Timo zu einer 1 gegen 1-Situation mit dem gegnerischen Keeper ein, der sich nur durch ein Foul zu helfen wusste. Kurz vor der Pause zeigte der italienische Referee also auf den Punkt. Das wäre doch ein besonders psychologisch wichtiges Tor. Naja, wie der Fußballexperte in Deutschland sagen würde: Wäre, wäre, Fahrradkette. Joshis Versuch war zu lasch und auch nicht platziert genug, der Keeper konnte den Ball abwehren. Das passte irgendwie zur ersten Halbzeit und so gingen wir mit dem Rückstand in die Pause.

Was dann passierte war wohl eine der mannschaftlich geschlossensten und am meisten motivierenden Halbzeiten, die ich in meiner jungen Karriere erleben durfte. Wir schworen uns gegenseitig ein und wollten hier nicht  klein bei geben und das Spiel verlieren. Nicht so, nicht heute. Also gingen wir raus und waren voll motiviert, hier jetzt wieder unser eigentliches Gesicht zu zeigen. Hinzu kam, dass Wubbel im Verlauf der ersten Halbzeit kurzfristig seine Tasche holen fuhr und nun auch noch zur Verfügung stand. Und wir kamen tatsächlich anders aus der Kabine. Auf einmal war der Einsatz da und wir spielten auch einigermaßen ansehnlichen Fußball. Wir erspielten uns Chancen, aber der Ball wollte nicht rein. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir aufgrund der großen Zeitspanne zwischen dem Spiel und dem Bericht die Erinnerungen daran fehlen, wer wie wann welche Chancen hatte, doch eine blieb mir besonders in Erinnerung. Nachdem wir inzwischen Metzger als Kampframme in den Sturm brachten, der vorne Räume schaffen und sich die hohen Bälle sichern sollte, bekam Joshi in der 75. Minute die Chance zum Ausgleich, traf aber nur die Latte. Den Nachschuss konnte Timo nur an den Pfosten setzen – den zweiten verwertete Joshi jedoch. Nach diesem Ping-Pong-Tor war das Momentum nun natürlich auf unserer Seite – wir drückten auf den Siegtreffer. Wir hatten auch noch Chancen, doch am Ende wurden die Kräfte doch geringer und es sollte nicht mehr klappen. Besonders Nici, der fast Erinnerungen an seinen Last-Minute-Treffer gegen Züsch aufleben ließ, hatte noch eine gute Chance. Aber es sollte nicht klappen. Wir mussten uns mit dem 1:1 und dem Punkt begnügen – der aufgrund der Spielanteile durchaus in Ordnung war. Zumindest waren wir ungeschlagen geblieben.

Normalerweise folgt jetzt hier ein Ausblick auf das nächste Spiel – doch wie erwartet wurde das Spiel am Sonntag gegen den TuS aus Reinsfeld abgesagt. Nachholtermin für das Spiel der 2. Mannschaft ist der 28.03.2018. Hierauf jetzt schon einen Ausblick zu wagen scheint unsinnig, deswegen lassen wir das. Ich möchte jedoch abermals nicht unerwähnt lassen, was das hier für ein super Jahr war. Nicht nur bei der ersten, sondern auch bei der zweiten Mannschaft habe ich selten einen solch guten Zusammenhalt und solch gute Leistungen gesehen. Auch wenn es am Ende ein Bisschen schwächer wurde: Wenn beide Mannschaften das Jahr als Tabellenführer beenden, dann heißt das schon was. Ich habe im Gefühl, dass das Jahr 2018 ein verdammt geiles für den TuS werden kann, wenn weiter jeder in dieser Form seinen Beitrag leistet. Gäbe es etwas Geileres als einen Doppelaufstieg im Jubiläumsjahr? Ich glaube nicht.

In Bezug darauf, dass das hier dann das letzte Spiel des Jahres war, könnte man meinen, dass es dann auch der letzte Bericht gewesen wäre. Aber ein kleines Weihnachtsgeschenk kann auch ich euch anbieten: Es wird zu jeder der beiden Mannschaften noch einen Zwischenbericht über den bisherigen Saisonverlauf geben, bei dem natürlich in gewohnter Ernsthaftigkeit die bisherigen Leistungen der Mannschaften analysiert werden. Ich hoffe ihr schaut dann rein. Sollten die Spiele doch in diesem Jahr noch stattfinden, dann müssen wir den Zwischenbericht leider verschieben. Ach und in Richtung unserer Damen: Vielleicht findet sich ja jemand, der einen solchen Bericht von der Damenmannschaft schreiben kann. Ihr wisst ja, wie ihr mich erreicht ;)

Aufstellung: Usen – Blackbeard, Nici, Y, Thomas – Joshi, Kappes (52. Steines), Jannik (65. Metzger), Luca, Mofa (82. Wubbel) – Timo